NEWS > ALLBRIGHT STIFTUNG Einen Blick auf die Personalstruktur von Führungskräften warf anschließend Dr. Charlotte Blum von der AllBright Stiftung. Unternehmensvorstände seien meistens Wirtschaftswissenschaftler, im Durchschnitt 54 Jahre alt, 87 Prozent sind männlich und der häufigste Vorname lautet Thomas. Zu diesem Ergebnis kommt die AllBright Stif- tung, die jeden Herbst die Geschlechterver- „Junge Menschen erwarten, dass Unternehmen für Diversität genauso viel tun wie für die Nachhaltigkeit.“ Dr. Charlotte Blum teilung in den Vorständen von 160 börsenno- tierten Unternehmen untersucht. 2021 saßen in den Vorständen demnach 603 Männer, aber nur 93 Frauen. Beim Thema Diversität bestehe also dringender Handlungsbedarf, so Dr. Charlotte Blum. Vor allem junge Men- schen würden erwarten, dass Unternehmen für Chancengleichheit genauso viel tun wie für Nachhaltigkeit, sagte die Diplom- Psychologin. Besonders Deutschland ist bei der Frauenquote in Vorständen weit ab- geschlagen: Insgesamt sitzen hierzulande nur 18,2 Prozent Frauen in den Vorständen der 30 größten Börsenunternehmen. Zum Vergleich: In Amerika sind es immerhin 31,1 Prozent. Dabei hätten gemischte Führungsteams viele Vorteile: Sie seien innovativer, profita- bler, attraktiver für Talente und besser darin, Fluktuation zu reduzieren, argumentierte Blum. Die Rednerin und Coachin wies aber auch darauf hin, dass sich Veränderungen nur ergeben, wenn es die Verantwortlichen wirklich wollen und entsprechende Ziele verbindlich in der Unternehmenskultur verankern. APCOA Mit Veränderungsprozessen haben es auch Parkhausbetreiber zu tun. „Auch in der größten Krise verändert sich der Markt, so- dass man sich daran anpassen kann“, sagte Hansjörg Votteler, der zum Zeitpunkt der Tagung noch CEO von APCOA PARKING Deutschland war (siehe dazu die Meldung auf S. 8). In seinem Vortrag stellte er Inno- vationen für das Parkhaus der Zukunft vor. Ausgangspunkt vieler Überlegungen ist Vot- teler zufolge der Trend, dass junge Men- schen zwar „unterwegs sein“ wollen, sie da- für aber nicht zwingend ein eigenes Auto nutzen. Daher werden Parkhäuser künftig nicht mehr nur zum Parken benutzt, son- dern entwickelten sich zu einem „Multi- Service-Center“. Hier setze APCOA mit sei- nem Urban-Hubs-Konzept an, das weitere Aspekte integrieren will: Mobilität, Elektri- fizierung, Logistik sowie neue Technologien und Dienstleistungen. Dazu zählen unter anderem der digitale Zugang via Kennzei- chenerkennung, RFID-Scan oder QR-Code, aber auch die Ausstattung der Parkhäuser „Die Zukunft gehört uns.“ Hansjörg Votteler mit Ladesäulen für Bikes und Autos, Batte- rieschränke, E-Scooter-Verleih, Paketstatio- nen oder auch Umladestationen für Lasten- fahrräder. Aus dem Parkhaus wird so ein Mobility Hub. Votteler äußerte sich ange- sichts solcher Konzepte optimistisch: „Die Zukunft gehört uns.“ SABA Einblick in ein konkretes Projekt gab Sylvia Rausch, Marketing Director von Saba, wie APCOA ein großer, international tätiger Parkhausbetreiber. Mit ihrem Team widmete „Seit COVID sind digitale Projekte ein zentrales Thema.“ Sylvia Rausch sie sich vergleichsweise frühzeitig dem Thema E-Commerce. 2015, als das Projekt startete, gab es laut Sylvia Rausch im Parken-Bereich noch keine digitalen Angebote im Web. Als Saba im August 2016 mit der ersten B2C- Website online ging, sei das eine Pionierleis- tung gewesen. Frühzeitig auf digitale Ver- marktung und Vertrieb zu setzen, erwies sich für den Betreiber während der Corona-Pan- demie als Glücksfall. Digitale Projekte seien „seit COVID ein zentrales Thema“, sagte Rausch. Mit den Jahren wuchs die Erfahrung. Eine Erkenntnis von Sylvia Rausch: „Es ist ein Gewinn in Google zu investieren, da am Ende mehr Geld reinkommt, als man ausgibt.“ Search Engine Marketing führt dazu, bei den Ergebnissen der Google-Suche weiter oben zu stehen. Dafür muss man allerdings an Google bezahlen, was sich Rausch zufolge jedoch loh- ne. Im App-Bereich gelte das umso mehr: „Richtig los geht es erst, wenn man Geld rein- gesteckt hat.“ Da es viel Konkurrenz in den Stores gebe, sei es hier besonders schwierig, Wachstum zu generieren. Sehr anschaulich beschrieb die Marketing-Expertin, wie inten- siv Projekte dieser Art sind und keineswegs „so nebenbei“ zu managen sind. BUNDESVERBAND EMOBILITÄT Den letzten Einzelvortrag der Fachtagung hielt Markus Emmert, Mitglied im Vorstand 54 Parken aktuell · September 2022